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Zettelkästen 2018

Making of

Als wir als Ausländerbeirat gefragt wurden, uns in diesem Projekt zu engagieren, waren wir sofort dafür, weil wir den Schutz von Minderheiten als sehr wichtig für das Zusammenleben betrachten und hoffen, dass Lehren aus der Vergangenheit gezogen werden. Wir machten uns also gleich ans Werk und merkten, dass das dunkle Kapitel der deutschen Geschichte jetzt auch unsere Geschichte und unser Ansporn ist, um gegenzuhalten.

Wir sind 15 Beiratsmitglieder aus 13 verschiedenen Ländern. Manche von uns erleben selbst wegen ihrer Hautfarbe, Herkunft oder Religionszugehörigkeit Diskriminierung und Ausgrenzung. Es ist dem Ausländerbeirat der Universitätsstadt daher wichtig, an diesem Projekt teilnehmen zu dürfen, weil wir das damalige Leiden der jüdischen Bevölkerung zumindest im Kleinen nachvollziehen können, wobei historische Vergleiche sicher immer hinken.

Wir wollen dabei unseren Respekt und die tiefe Trauer gegenüber dem Leid, der Verfolgung und Vernichtung der Juden unter nationalsozialistischer Herrschaft ausdrücken. Wir stehen für Toleranz, Offenheit, Vielfalt und Gleichberechtigung. Wir sind gegen Rassismus, Ausgrenzung oder Intoleranz. Begriffe, die heutzutage leider sowohl in Deutschland als auch in der Welt aktueller denn je sind.

Unsere Teilnahme an dieser Aktion ist vor allem ein Akt der Solidarität mit der Jüdischen Gemeinde in Marburg, aber auch ein Zeichen, dass wir uns um das Zusammenleben in Deutschland sorgen. Leider lässt uns dieser Ort nachdenklich werden. Wir fragen uns, ob sich solche Gräueltaten jemals wiederholen könnten? Dieser Ort erinnert uns daran, wie zerbrechlich das Zusammenleben werden kann und dass wir uns immer aufs Neue einsetzen müssen, um als Gesellschaft in Frieden und Partnerschaft gemeinsam leben zu können.