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Eliyahu Gimmon

Haifa, Israel, 2012

Mein Name ist Eli Gimmon. Ich bin der Sohn des verstorbenen Gershom Gimmon, Goldschmidt. Wir alle haben im Jahre 1972 unseren Namen von Goldschmidt zu Gimmon geändert, das ist ein hebräischer Name. Mein verstorbener Vater wurde 1909 in Marburg geboren, und er mußte Deutschland verlassen, 1934 ist er nach Israel eingewandert. Und nach einigen Jahren hat er geheiratet, und ich bin das dritte Kind und wurde 1951 geboren. Ich habe Marburg einmal besucht, es war eine von den Veranstaltungen, die die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit organisiert hat, das war im Sommer 2001.

Was hat Ihnen Ihr Vater über Marburg erzählt?

Nicht so sehr viel, denn es war vor langer Zeit, und selbst wenn er es tat, bin ich nicht sicher, dass ich mich daran erinnern kann. Ich weiß, dass mein Großvater einen Schuhladen im Zentrum Marburgs hatte. Aber ich fürchte, viel mehr kann ich Ihnen nicht erzählen, denn es sind so viele Jahre vergangen.

Ich denke, mein Vater konnte 1934 für sich keine Zukunft mehr sehen, deshalb ist er weggegangen. Ich glaube, er hatte ursprünglich geplant, seinem Vater im Laden nachzufolgen, den Schuhladen seines Vaters zu übernehmen. Aber dazu ist es nicht gekommen.

Mein Vater hat nie mit mir darüber gesprochen. Deshalb weiß ich nicht, welches seine Gedanken waren zu dieser Zeit. Ich glaube, in dieser… in jüngerer Zeit hätte ich darüber mit ihm gesprochen. Aber ich bin nicht bis zu dem Punkt gekommen, an dem ich, sagen wir, reif genug war, um zu versuchen, zusammen mit ihm etwas über diese Konsequenzen herauszufinden.

Fühlen Sie sich mit Marburg verbunden?

Ja, tue ich, weil, ich meine, ich weiß, dass meine Wurzeln in Marburg sind. Ich fühle mich verbunden. Aber ich kenne die Einzelheiten nicht.

Meine Großeltern verliessen Deutschland 1938. Mein Vater, der zu jener Zeit bereits verheiratet war, half seinen alten Eltern, auszuwandern. Und auch seine Schwester ging zu dieser Zeit nach England. Und er hatte auch noch einen Bruder, der an Tuberkulose starb, ich glaube in den späten Zwanziger Jahren. Also blieben keine Familienmitglieder, von denen ich weiß, übrig, hat der Holocaust für mich keine spezifisch persönlichen Konnotationen), denn keiner meiner Vorfahren lebte nach 1938 noch in Deutschland. So weit ich weiss.